Siksika oder Blackfeet ist die Bezeichnung für einen Indianerstamm in Nordamerika. Zur Blütezeit der Plainskulturen lebten und jagten sie in den nördlichen Prärien. Dies sind heute die Bundesstaaten Montana und Nord Dakota und die Provincen Alberta und Saskatchewan/Ca. Die Blackfoot teilen sich in 3 Untergruppen auf: Siksika oder nördliche Blackfoot, Blood oder Kainah und Piegan. Es wird geschätzt, daß im Jahre 1780 etwa 15,000 Blackfeet lebten. Heute besitzt der Stamm etwa 9000 Angehörige.
Warum nun ein "Siksika"-Verein in Deutschland?
Die indianische Kultur, insbesondere die Plainskulturen, faszinieren schon seid langer Zeit viele Europäer. Der Grund diese Faszination ist schwer zu beschreiben. Sicher beruht diese auf dem in unzähligen Romanen und Filmen vermittelten Bild "des Indianers". Es liegt nahe, daß sich Menschen mit geichem Interesse zusammenfanden. Einen guten Platz dafür bot das 1928 in Radebeul eröffnete Indianer-Museum. In diesem Museum - heute das Karl-May-Museum - war die umfangreiche Sammlung indianischer Gegenstände von Patty Frank zu besichtigen und zu betreuen. Aus diesem Personenkreis entstand der erste "Indianer"-Verein im Osten Deutschlands. 1958 konnte der Begründer der Magdeburger "Kulturgruppe zur Pflege des Brauchtums der Prärieindianer" in Leipzig Ausstellungsstücke der Kulturgruppe Radebeul bewundern. Nach ersten Kontakten mit dieser Gruppe wurde 1961 in Magdeburg ebenfalls eine Ausstellung organisiert, wozu die Exponate der Radebeuler Gruppe verwendet werden konnten. Daraufhin fanden sich auch in Magdeburg Gleichgesinnte zusammen. Nach langen Diskussionen und Verhandlungen konnte 1962 die Kulturgruppe gegründet werden. Die drei im Osten bereits existierenden Gruppen beschäftigten sich mit den Dakota und den Mandan. Auf diese unspektakuläre Weise wurden in Magdeburg die Blackfoot-Indianer zum Vorbild gewählt.
Der Verein
Im Laufe der Jahre veränderte und entwickelte sich das Niveau der Vereinstätigkeit. Die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Ausstellungen, Vorträgen, Auftritten, Kinderferienlagereinsätzen und Spendenaktionen verstärkte sich. Gleichzeitig wurde jährlich an mehren Treffen mit anderen Gruppen teilgenommen bzw. diese selbst organisiert. Dazu war ein geeignetes Gelände notwendig. So wurde von unserer Gruppe viel Zeit in die Urbarmachung einer ehemaligen Müllkippe und die Errichtung einer Blockhütte am Stadtrand von Magdeburg investiert. Auch das äußere Erscheinungsbild in Form von Bekleidungen, Behausungen und sowie anderen Gebrauchsgegenständen verbesserte sich zusehens. Umfangreiches und intensives Literaturstudium - bei den damaligen Verhältnissen keine einfache Angelegenheit - war dafür notwendig. Als Höhepunkt des Jahres galt das sogenannte "council", dem Treffen aller Vereine an einem Wochenende im Frühsommer. Mitte der 70'er Jahre wurde erstmals offiziell ein großes Sommerlager abgehalten, das auch heute noch unter der Bezeichnung " week" durchgeführt wird. Dieses Sommerlager bietet viel Zeit für indianische Aktivitäten, Erfahrungsaustausche, Erholung und Romantik. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands änderte sich auch im Vereinsleben vieles. Jeder war nun in der Lage, sich selbst mit Materialien, d.h. Leder, Perlen, Bücher, etc., zu versorgen. Den materiellen Möglichkeiten bei der Nachgestaltung von indianischer Kleidung und von Gebrauchsgegenständen und deren Qualität brachte dies nochmals einen gewaltigen Aufschwung. Auch bot sich nun die Möglichkeit, die "echten" Indianer eimal zu besuchen. Die dort gesammelten Eindrücke und Erfahrungen ließen viele ins Grübeln kommen über den Sinn und Zweck ihres Hobbys. Aber auch viele neue Ideen und Kenntnisse wurden mitgebracht. Die musikalische Seite änderte sich rapide. Plötzlich entstanden Bands, die während der "week" für Musik sorgten - kaum einer traute sich da noch wie früher mit der Handtrommel am Feuer einen Rundgesang anzustimmen. Auch wurden jetzt erstmalig " Pow Wows " abgehalten. Das Vereinsleben geriet jedoch immer mehr in den Hintergrund. Nach den neuen gesetzlichen Grundlagen mußte sich der Verein neu begründen. So entstand 1991 der Verein "Siksika - Indianisches Leben mit der Natur e.V.". Unser Gelände am Stadtrand vom Magdeburg mußte ebenfalls aufgegeben werden. 1993 wurde deshalb in Pechau ein neues Gelände erschlossen und ein Blockhaus errichtet. Heute zählt unser Verein leider nur noch 4 Mitglieder.